© 2014 Holger Albers

Januar 2014 - Das Semikolon

So viele Satzzeichen haben wir gar nicht in unserer Sprache. Da wundert es doch, dass eins vom Aussterben bedroht ist: Das Semikolon. Es fällt den Schreibenden offensichtlich immer schwerer, den Sinn in diesem Zeichen zu sehen. Zu sehr dominieren die inzwischen laute Zeichen wie das Ausrufezeichen.


Das Semikolon hingegen ist eher ein leises, ein nachdenkliches Zeichen. Es vereint den Punkt und das Komma in einem Element. Damit ist auch die Funktion schon klar umrissen: Es steht dort, wo ein Punkt als Satzabschluss zu viel, ein Komma als Trennung zweier Satzelemente aber zu wenig wäre. Wo ein Semikolon steht, kann immer auch ein Punkt gemacht werden.


Inhaltlich signalisiert ein Semikolon, dass die nachfolgende Textpassage gedanklich noch zum gerade Gelesenen gehört. Ein Gedanke setzt sich fort; er wird nur ein wenig strukturiert, weil er sonst formal zu lang geworden wäre oder inhaltlich einen anderen Aspekt beleuchtet.


Die Verwendung des Semikolons ist also durchaus etwas für fortgeschrittene Schreiber. Das sollte aber keinen davon abhalten, sich für die Erhaltung dieses wichtigen Zeichens einzusetzen.

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