© 2014 Holger Albers
Was wir heute im Alltag als „Deutsch“ hören hat wenig gemein mit dem, was Böll, Gras oder die Brüder Mann zu Papier brachten. Muss es aber auch nicht, denn schließlich gibt es große Unterschiede zwischen dem gesprochenen und dem geschriebenen Wort.
Zum Problem wird es erst, wenn sich auch in der Schriftsprache zunehmend Nachlässigkeiten einschleichen. Damit meine ich weniger die falsche Schreibweise von exotischen Fremdwörtern als vielmehr unvollständige Sätze oder äußerst experimentelle Satzstellungen. Gerne werden auch Bezüge ignoriert ("Der Leser weiß doch schon, was ich meine ..."). Dazu kommen stilistische Fragen, für die heute in der Schule wohl kein Raum oder auch kein Lehrkörper mehr vorhanden ist.
In meinen Seminaren zu Sprache und Stil geht es nicht um das richtige oder das falsche Komma. Es geht darum, Wörter zu Sätzen und Sätze zu Texten zu machen. Sie sollen den Leser fesseln und ihn zwingen, bis zum Ende zu lesen, nicht ihn ratlos zurücklassen.